Der 1. Internationale Wettbewerb für Kammerchöre in Mosbach ging zu Ende

rnz-2012-05-02

Der kanadische Studenten-Chor „University of Guelph Chamber Singers“ begeisterte auch beim Abschlusskonzert. Foto: Pia Geimer

Ein Experiment, das definitiv Lust auf mehr machte, fand am Sonntagabend mit einem wunderbaren Konzert in der vollbesetzten Mälzerei seinen krönenden Abschluss. Zum ersten Mal war an diesem Wochenende auf Initiative des musikbegeisterten Bürgermeisters Michael Keilbach und Christof Roos, dem es gelungen war, mit Frieder Bernius und Marcus Creed zwei Chorspezialisten der absoluten Weltspitze als Juroren zu gewinnen, das kleine Mosbach zum Schauplatz eines Internationalen Wettbewerbs für Kammerchöre geworden.

Fünf Spitzenchöre aus Mannheim, Frankfurt, Guelph/Kanada, Kaunas /Litauen und Detmold hatten in Vor- und Finalrunde mit Können und Einfallsreichtum um die drei Preisträgerplätze gekämpft. Zur Abschlussgala kamen noch einmal alle fünf teilnehmenden Chöre zusammen und konnten sich ganz ohne Wettbewerbsdruck von ihren besten Seiten zeigen. Um die Brücke zur lokalen Chorszene zu schlagen, waren mit dem Jugendchor „Pirol“, dem „Chor Royal“ und dem Männerchor des NKG auch drei Mosbacher Chöre mit von der Partie. Durch den Abend führte zweisprachig das junge Moderatorenteam Stephanie Miller und Hans-Christian von Rantzau.

Keine leichte Aufgabe für die Juroren, unter fünf Chören mit so gleichmäßig hohem Niveau Preise zu verteilen. Jeder Chor hatte seine eigenen Stärken und punktete auf seine Weise mit sorgfältig ausgewählten Stücken, hoher Klangkultur, einfallsreicher Choreografie und beeindruckenden Höchstschwierigkeiten. Dennoch hatten Jury und Publikum in der Finalrunde den Kammerchor der Musikhochschule Detmold einmütig zum 1. Preisträger und Gewinner des Publikumspreises gekürt. Der 2. Preis ging an den Kammerchor der Hochschule Mannheim unter Georg Grün, den 3. Preis erhielten die University of Guelph Chamber Singers aus Kanada unter der Leitung von Marta McCarthy. Aber auch die beiden diesmal ohne Preis gebliebenen Chöre wie „ClaritasVocalis“ aus Frankfurt (Leitung Uwe Heller), die in der Vorrunde mit einem grandiosen modernen Stück für atemlose Stille gesorgt hatten und der energiegeladene litauische Chor „Kamertonas“ unter seinem Dirigenten Kastutis Jakelunias begeisterten im Abschlusskonzert mit ihren jeweiligen Vorträgen.

Über erste Wettbewerbserfahrungen verfügt auch der jüngste Chor dieser Gala, die „Pirole“, die mit ihren zarten Stimmen natürlich nicht an die Stimmkraft der Großen heranreichen, aber bereits unter der Leitung von Martin Daab anspruchsvolle zeitgenössische Musik erarbeitet und auf CD eingespielt haben. Der Männerchor des NKG unter Christian Roos steuerte zwei typisch deutsche Chorlieder bei und zum Jubel der Zuhörer auch ein Arrangement von „Engel“ der Gruppe Rammstein. Der „Chor Royal“, der diesmal in nicht ganz so guter Form zu sein schien, repräsentierte die Mosbacher Chorszene mit a-cappella-Pop. Chorleiter Jochen Thurn machte die fehlende Energie mit einem hingebungsvollen Bodypercussion-Solo ganz allein wett.

Die drei Preisträgerchöre bestachen jeder auf seine Weise. Der kanadische Chor auf dem 3. Platz bot das wahrscheinlich kreativste und abwechslungsreichste Programm und lieferte auch in der Konzertgala eines der wunderbarsten Glanzlichter. Die Mannheimer, vielleicht der Chor mit dem brillantesten, transparentesten Gesamtklang, bastelten aufregende Schlüsse und wunderschöne Soloeinlagen, Die Detmolder aber waren mit ihrer absolut ausgereiften, auch bei Höchstschwierigkeiten unglaublich souveränen Performance die unbestrittenen Stars dieses Wettbewerbs. Und so durfte sich Dirigentin Anne Kohler gemeinsam mit ihren jungen Sängerinnen und Sängern über den 1. Preis freuen, für den sich der Chor mit einer Zugabe bedankte und dann ganz locker und ausgelassen das Publikum mit dem Sandmännchen-Lied nach Hause schickte.

Großes Lob an die Initiatoren, Organisatoren und Teilnehmer dieses 1. Internationalen Wettbewerbs für Kammerchöre in Mosbach. Eine tolle Premiere!